Bewusstsein

 

Meditation

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Meditation - Weg zur Bewusstseinserweiterung?

 

Seit vielen Jahren wächst die Zahl der Menschen, die Meditation zur Förderung ihrer spirituellen Entwicklung einsetzen.

Nach dem Erreichen materieller Ziele suchen sie nach einer anderen Dimension, die den persönlichen Erfolg übersteigt und das Individuelle in ein Ganzes einbindet.

Die Verbindung psychologischer und spiritueller Elemente zu einem ganzheitlichen Erfahrungsweg scheint einem tiefen Bedürfnis unserer Zeit zu entsprechen.

In engem Kontakt zum eigenen Körper, zu den Gefühlen und zum Kosmos - dieser innige Wunsch nach Zugehörigkeit ist religiöser Natur und entspricht der Sehnsucht nach einer Wiedergeburt.

Ob ein „göttlicher Wesenskern" durch die Meditation entdeckt werden kann,

ist aber nicht eine Frage der Technik,

sondern einer bestimmten weltanschaulichen Voraussetzung -

-in diesem Fall der Gleichsetzung des menschlichen Selbst mit Gott.

 

 

Bei diesem dritten Typus wird Meditation wieder zurückgeführt zu ihren Wurzeln.

Ursprünglich wurden derartige Techniken nämlich zur Erreichung religiöser Ziele entwickelt.

Diese sollten aber zu Beginn offen gelegt werden.

Sonst gerät Meditation zu einer einsamen, verzweifelten und unendlichen Suche nach dem eigenen Selbst.

Fraglich ist beispielsweise, ob sich die Teilnehmer an bewusstseinserweiternden Meditationen über das Ziel der Ich-Auflösung im Klaren sind.

Kann das Persönlichkeitsideal der östlichen Kultur ohne weiteres mit der Identität und dem Selbstverständnis eines westlichen Ichs in Einklang gebracht werden?

Es gibt Anzeichen dafür, dass hier im Westen sozialisierte Menschen,

deren stärkeren Ich-Entwicklung und der schärferen Abgrenzung zu ihrer Umwelt,

durch diese Meditationsformen eher geschädigt werden.

 

Blue Star Meditation

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Kann ein Christ buddhistisch meditieren?

 

Obwohl zunehmend auch andere weltanschauliche Meditationstechniken bewusst von Christen verwendet werden, entsteht eine grundsätzliche Spannung durch die unterschiedliche „Verortung der Transzendenz":

Während beispielsweise der Buddhist davon überzeugt ist, dass das Licht der Erleuchtung eine unserem Geist selbst immanente Eigenschaft ist,

geht die christliche Gottesvorstellung von einer unüberbrückbaren Trennung zwischen Gott und Mensch aus, die nur durch Glauben überwunden werden könne.


Es ist eine Frage des Menschenbildes, ob aufwühlende Meditationserfahrungen wirklich die Selbstheilungskräfte des Übenden wecken.

Können die intensiven Erlebnisse, die durch manche Meditationstechniken hervorgerufen werden, tatsächlich in einer Sitzung verarbeitet werden?

Neben der medizinischen Kritik an derartig massiven Eingriffen in das vegetative Körpergeschehen hängt eine gelungene Übung sehr von der persönlichen Belastbarkeit des Teilnehmers ab.

Wenn eine labile Person in einer Krisenphase seines Lebens Hilfe durch bewusstseinserweiternde Meditationsformen sucht, sind Schädigungen nicht auszuschließen.

 

Meditation

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Immer ist es ratsam, sich über die eigenen Motive und Ziele bei einer Übung klar zu werden und den Leiter auch dazu zu befragen.

Vermag die Methode das zu leisten, was ich benötige?

Wird hierbei körperliche Entspannung und seelische Sammlung vermittelt,

oder werden Inhalte und Entwicklungsziele vermittelt, die an eine bestimmte weltanschauliche Orientierung gebunden sind?

Grundsätzlich ist Skepsis dort angebracht, wo weltanschauliche Voraussetzungen durch den Leiter der Meditation nicht offen gelegt werden.

Transparenz ist auf diesem Markt, auf dem sich Therapie und Religion zunehmend mischen, unverzichtbar.

Erst auf Grundlage von umfassenden Informationen - auch über den weltanschaulichen Hintergrund - kann sich der Anwender vor unliebsamen Überraschungen schützen.

 

Dr. Michael Utsch

Dipl.-Psychologe, Psychotherapeut

 

Chakren

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