Freitag Abend

FREITAG  ABEND

 

Herr, ich denke heute Abend an deinen Tod am Kreuz. Du bist auch für mich gestorben.

Du bist dem Tod nicht ausgewichen.

Du bist deinen Weg bis zum Ende gegangen.

Du hast uns am Kreuz bis zum Ende, bis zur Vollendung geliebt.

Wenn ich auf dein Kreuz schaue, so erlebe ich deine ausgebreiteten Arme als Einladung,

mich von dir umarmen und lieben zu lassen.

Und ich schaue auf das Kreuz, das alle Gegensätze dieser Welt miteinander versöhnt.

 

Alles Gegensätzliche und Widersprüchliche in mir ist von deiner Liebe berührt.

Wenn du alles in mir liebst, auch meine Schattenseiten,

dann gibt es nichts mehr in mir was ich ablehnen darf.

Schenke mir von deinem Kreuz herab eine Liebe mit der ich alles in mir zu lieben vermag.

 

Ich bezeichne mich nun mit dem Zeichen des Kreuzes.

Ich ritze gleichsam deine göttliche Liebe in meinen Leib, um mich zu vergewissern,

dass alles in mir und an mir geliebt ist.

 

Ich berühre mit meiner rechten Hand meine Stirne und denke daran,

dass du mich ausgedacht und geschaffen hast.

Ich ritze deine Liebe in meinen Unterbauch, in meine Vitalität und Sexualität,

und ich danke dir, dass du hinab gestiegen bist in meine Menschlichkeit.

 

Ich ziehe meine Hand von der linken zur rechten Schulter und bitte dich,

dass du das Linke zum Rechten wendest,

das Herz mit dem Handeln, das Weibliche mit dem Männlichen

und dass du in alle Bereiche meines Leibes und meiner Seele

deine heilende und verwandelnde Liebe strömen lässt.